Institut für Geowissenschaften - Allgemeine Geologie

Die Eruptionstätigkeit des Vulkans Cotopaxi, Ecuador (A. Hannappel)

Der kegelförmige Vulkan Cotopaxi (Ecuador) ist mit seinen 5897 m einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Er befindet sich etwa 50 km südlich der Hauptstadt Quito innerhalb der Interandinen Depression, einer Grabenstruktur, die die westliche und östliche Kordillere Ecuadors voneinander trennt. Der Stratovulkan zeichnet sich durch eine komplexe Wechsellagerung von basischen und intermediären Laven, Pyroklastika sowie silikatreichen Domen aus. Sein Krater hat einen Durchmesser von 800 m und ist ca. 300 m tief. Seine Flanken werden von Gletschern bedeckt, die vom Kraterrand bis in eine Höhe von 4800 m hinabreichen.

 

Seit der erstmalig überlieferten Eruption im Jahre 1534 ist der Cotopaxi mindestens 35-mal ausgebrochen. Die Jahre 1534, 1742-1744, 1766, 1768 und 1877 zeugen von sehr starken explosiven Ereignissen, mit pyroklastischen Strömen und Ascheregen sowie damit einhergehenden Laharen. Die 30 km südwestlich des Cotopaxi gelegene Stadt Latacunga zeigt in erschreckender Weise, wie sich Lahare der letzten großen Eruption von 1877 auf in Täler gelegene Städte und Dörfer ausgewirkt haben. Noch heute zeugen dort verschüttete Gebäude von der Katastrophe.

 

Die durchschnittliche Ruhephase zwischen zwei solchen potentiell gefährlichen Ausbrüchen beträgt 117 Jahre (Barberi et al. 1995) und ist heute damit bereits erreicht. Seit Dezember 2001 zeigt der Vulkan wieder verstärkte Aktivität, die sich durch seismische Aktivität, erhöhte Fumarolentätigkeit des Gipfelkraters und kleine phreatische Eruptionen, die von weither sichtbar waren, ausdrückt. Mit einer großen Eruption ist deshalb in absehbarer Zeit zu rechnen.

 

Vor allem plinianische Eruptionen stellen ein großes Gefahrenpotential am Cotopaxi dar. Diese Art der Eruption mit Eruptionssäulen von bis zu 30 km Höhe ist auf die für aktive Kontinentalränder typischen differenzierten und deshalb viskosen und volatilreichen Magmen zurückzuführen. Die dabei entstehenden pyroklastischen Ströme und die sich durch das Abschmelzen der Schnee- und Eismassen bildenden Lahare stellen das größte Gefahrenpotential dar.

 

Dieses Projekt ist Teil einer internationalen Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen aus Ecuador, Mexiko und Italien, die das Ziel hat, die Eruptionstätigkeit des Cotopaxi genauer zu charakterisieren und damit das Gefahrenpotential zu präzisieren und einzugrenzen.

 

Der Schwerpunkt der Arbeit ist dabei die Rekonstruktion der Eruptionstätigkeit des Cotopaxi unter geochemischen Gesichtspunkten. Dabei stehen die Gesteine der Lavaströme und der vulkanischen Dome im Blickpunkt. Anhand der Element- und Isotopengeochemie sowie der Petrologie soll die Genese der Schmelzen und der Zusammenhang mit der unterschiedlichen Eruptuionstätigkeit aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll gezeigt werden, inwieweit die rezente Tektonik die Entstehung und Anordnung der silikatreichen Dome an den Flanken des Cotopaxi beeinflussten.

 

 

 

Barberi, F., Coltelli, M., Frullani, A., Rosi, M., and Almeida, E., 1995. Chronology and dispersal characteristics of recently (last 5000 years) erupted tephra of Cotopaxi (Ecuador); implications for long-term eruptive forecasting. J. Volc. Geotherm. Res. , 69: 217-239

 

 

 

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Cotopaxi (5.897 m, Ecuador), ein aktiver Vulkan des Anden-Vulkanismus.

 

 

 

Andesitischer Lavastrom an der SW-Flanke des Cotopaxi.

 

 

 

Blick auf die N-Seite des Cotopaxi.

 

 

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